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„Tabu Maski“ - künstlerisch und unkonventionell
Ausstellung der Plkatae für die Karnevalsfeste der Künstlergemeinschaft Schanze
Münster (SMS). Sie sind legendär und noch heute ist in der Stadt von ihnen die Rede: Die unkonventionellen Karnevalsfeste der Künstlergemeinschaft Schanze. Von 1925 bis 1955 unangefochten ein Höhepunkt im närrischen Treiben der Stadt. Die aktuelle Sonderausstellung im Stadtmuseum Münster nun erinnert mit Plakaten, Einladungskarten und Zeitungsberichten an die amüsanten Bälle unter dem Vorzeichen der Individualität und Narretei.

1919 oder 1920 gründeten die Maler Bernhard Bröker, Ernst Hermanns, Friedrich Liel und Bernhard Peppinghege sowie die Bildhauer Albert Mazzotti und Aloys Röhr die „Freie Künstlergemeinschaft Schanze“, um der Bildenden Kunst in Münster mehr Beachtung zu verschaffen. Weitere Künstler schlossen sich an, und die Gruppe entfaltete in den 1920er und 1930er Jahren eine rege Ausstellungstätigkeit.

Doch nicht nur ihr schöngeistiges Engagement ist in Erinnerung geblieben. Auch die gesellschaftlichen und geselligen Aktivitäten der freien Gemeinschaft schrieben ein Stück Stadtgeschichte. Das gilt besonders für die Karnevalsfeste. Kein geschlossener Zirkel, sondern ein Fest für die Öffentlichkeit. Jedes Jahr machte der beschwingte Kostümball von sich Reden, nicht zuletzt wegen der aufwändigen und fantasievollen Saal-Dekorationen. Auch die Plakate, Einladungen und Eintrittskarten wurden von den Künstlern individuell und mit Humor gewürzt gestaltet.

Die Museumsschau „Tabu Maski“ zeigt in chronologischer Folge rund 15 Plakate - überwiegend aus der Hand des Grafikers Hans Kraft (1895-1978). Zusammen mit den Einladungskarten und Zeitungsartikeln vermittelt die Ausstellung einen lebhaften Eindruck von den Festen zwischen 1925 bis 1955. Um die Exponate stimmungsvoll in Szene zu setzen, kommen Erläuterungen als große Konfettipunkte daher. Und auch an Luftballons und Luftschlangen wurde nicht gespart.

Das Motto der Karnevalsbälle wechselte jährlich. Manchmal war es ein Spiel mit Wörtern, die Malutensilien bezeichnen wie „Circus Chromgelb“. Manchmal war es geheimnisvoll wie „Tabu Maski“ oder „Sey Pu Puh“. Des Rätsels Lösung brachte die Ballnacht über die Dekorationen, den Aufzug der Künstler und den für jedes Fest getexteten und komponierten Schlager. Nach den Kriegsjahren lud die Schanze 1948 erstmals wieder zum Ball ein und knüpfte damit an die alte Tradition an.

2009 hatte das Stadtmuseum aus dem Nachlass des Künstlers Hans Kraft eine Reihe von Plakaten und Plakatentwürfen erworben, darunter auch solche für die Schanze-Feste. Hinzu kam die Schenkung einer Sammlung von Einladungen und Eintrittskarten zu Veranstaltungen der Schanze. Die Chronik der Künstlergemeinschaft und zwei Plakate sind schon länger im Besitz des Stadtmuseum.

Info: Die Ausstellung ist bis zum 9. März im Stadtmuseum, Salzstraße 28, zu sehen; dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ben Lerner Plakat Hans Kraft

Abb. links: Plakatentwurf von Hans Kraft für das Karnevalsfest 1934 unter dem Motto „Lochneß“. Das sagenhafte Ungeheuer grollte feuerspeiend auf der Bühne. Auf dem Höhepunkt des närrischen Treibens wurde es befreit und versuchte, sich mit seiner Länge von 20 Metern einen Weg durch das Publikum zu bahnen. Foto: Stadt Münster.

Abb. rechts: Unter dem Motto „Tabu-maski“ feierte die Schanze mit ihren Gästen 1935 in den Sälen des Fürstenhofs. Das Plakatmotiv - Entwurf Hans Kraft - ist eine zur Maske mit chinesischen Zügen umgestaltete Malerpalette. Das Logo der Künstlergemeinschaft, das liegende „S“, wird aus dem geöffneten, nur mit wenigen Zähnen versehenen Mund gebildet. Foto: Stadt Münster.

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