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Josephine Meckseper in der AZKM
Eine Deutsche in New York / 15 neue Arbeiten / Bis 24. Januar 2010
Münster (SMS). Konsumartikel oder ideologisches Symbol, politische Botschaft oder Trendmanifestation – die in New York lebende deutsche Künstlerin Josephine Meckseper stellt in ihren Arbeiten die klassischen Kategorien von „High“ und „Low“ infrage. 15 neue Arbeiten Mecksepers werden jetzt in der städtischen Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster (AZKM) bis zum 24. Januar 2010 im Speicher II am Hafen präsentiert.

Meckseper geht es dabei um den Diskurs als inhaltliche Auseinandersetzung mit den Gegensätzen und Absurditäten der globalen Wirtschaftswelt. Dabei versteht sie ihre Arbeit als Kapitalismuskritik mit künstlerischen Mitteln.

Die Methode der in Deutschland geborenen Künstlerin lässt sich als subversiv beschreiben: In einer bourgeois anmutenden Rhetorik des Martialischen gelingt es ihr, das Schillern der Revolte in einem wundersamen Schwebezustand präsent zu halten. Dabei greift ihr Werk Kategorien auf, die über das Readymade hinausgehen, die Warenbedeutung der Objekte transformieren und politische Statements formulieren, die dennoch tagespolitisch unabhängig sind.

In der eindrücklichen Einzelausstellung zeigt Josephine Meckseper in der AZKM eine Serie neuer Arbeiten, die im Frühjahr dieses Jahres Teil einer Ausstellung im Migros-Museum für Gegenwartskunst in Zürich gewesen sind. Die Künstlerin präsentiert in Münster zur Thematik der militärischen Auseinandersetzung über die Verteilung der Lebens-Ressource Öl zwei lebensgroße Nachbildungen von Ölbohrtürmen und einen Bunker, die für die beiden Ausstellungen in Europa entstanden sind.

In der eindringlichen Videoprojektion „0% Down“ (2008) liefert Meckseper eine subtile Analyse des Moral- und Wertesystems der amerikanischen Gesellschaft. In einer paradoxen Gegenüberstellung von Konsumgütern und Werbemotiven gelingt ihr eine grundlegende Dekonstruktion der politischen Rhetorik im Medium der Werbesprache. Mit dem Video „0% Down“, unterlegt mit dem Industrial-Noise-Song „Total war“ von Boyd Rice schafft Meckseper eine Hymne des Industrial Rock, die die Gewalt affirmierende Ästhetik Krieg führender Nationen auf den Punkt bringt.

Josephine Mecksepers Arbeiten sind in zahlreichen internationalen Ausstellungen, Biennalen und Museumssammlungen vertreten. Das „migros museum für Gegenwartskunst“ in Zürich und die Blaffer Gallery – The Art Museum of the University of Houston haben ihr 2009 Einzelausstellungen gewidmet.

Zuletzt waren ihre Arbeiten in der Ausstellung „New Photography: Josephine Meckseper and Mikhael Subotzky“ im MoMA (2008) und in einer Einzelausstellung am Nottingham Contemporary (2009) zu sehen. 2007 hatte Josephine Meckseper ihre erste Retrospektive im Kunstmuseum Stuttgart. 2006 waren ihre Installationen in der Whitney Biennale, New York, der Royal Academy of Arts in London und der Tate Modern, zu sehen.

Die 15 in der AZKM gezeigten Exponate vermitteln einen pointierten Einblick in das Werk Josephine Mecksepers. Ungeschönt, dennoch hoch ästhetisch und auf die Essenz reduziert, führt die Ausstellung dem europäischen Betrachter die amerikanische Waren- und Werbewelt vor Augen, die sich vermehrt manipulativ militärischer Symbole bedient.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 25 Euro. Er entstand in Zusammenarbeit der AZKM mit dem „migros museum für Gegenwartskunst“ und der Blaffer Gallery – The Art Museum of the University of Houston.

Bild Josephine Meckseper
0% Down, 2008

Bild Josephine Meckseper
Negative Horizon, 2008

Bild Josephine Meckseper
Ohne Titel (Oil Rig No2), 2009

Bild Josephine Meckseper
Ohne Titel (Bunker), 2009

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