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Dagmar Kolb
öööö
Omega. Alpha.

Dagmar Kolb
ÖÖÖÖ
Ich bin in einem kleinen Haus in den Dünen. Unter einem Reet gedeckten Dach liegt mein Arbeitsraum. Von meinem Schreibtisch aus höre ich das Meer rauschen...

Ich blicke aus dem Fenster auf das blaue Meer und den leeren Strand. Gedankenverloren spiele ich mit meinem Bleistift. Der erste Satz ist fast immer der schwerste. Doch nach wenigen Worten fließen die Gedanken schneller, formen Sätze. Na also, geht doch.

Manchmal ist es wie ein Rausch. Dann kann ich gar nicht so schnell aufschreiben, wie es aus mir heraus bricht. Nein, brechen ist nicht das richtige Wort. Ich korrigiere, lese schnell die vorherigen Sätze. Mir fällt noch was anderes ein. Hier will ich noch etwas einfügen.

Ich sollte wirklich mehr Platz zwischen den Zeilen lassen, ich kann mein Gekritzel und wieder Durchgestrichenes schon nicht mehr lesen. Mit dem Computer geht es auch nicht schneller, ich kann einfach nicht tippen. Immer erst die Fehler ausmerzen, als wenn ich ständig alles unter Kontrolle haben müsste. Halt, was wird denn das hier?

Agathe krabbelt gerade aus ihrem Bau und lugt neugierig durch die Gitterstäbe. Mein Hamster.... oh nein...Jetzt bin ich aber schnell umgezogen, das Haus in den Dünen ist total weg. Ich sitze an meinem Schreibtisch, hacke ein paar Sätze in die Tastatur und werde nicht fertig. Die Zeit drängt, in wenigen Minuten muss ich mich auf den Weg machen. Die Schreibwerkstatt wartet...

Was hat das denn jetzt alles mit der Aufgabe zu tun? Die Gedanken rasen, ich zügere, das ö sitzt nicht da, wo es sein soll. Was hat das mit Schreiben zu tun? Was will ich eigentlich? Warum schreibe ich? Woran denke ich dabei und wie fühle ich mich?

Ganz ehrlich? Soll ich wieder zurück zu dem Haus in den Dünen gehen? Träumen?

Hach Urlaub! Ich künnt, ööööö, könnt mich wegwünschen. Sofort. Wochenlang ohne Stress, ohne Druck, ohne Verpflichtungen, nervige Kunden, Terminverantwortungen. Au Ja!

Also Haus in den Dünen, ich komme. Wenn gleich nur virtuell, doch darum geht wohl. Sich freimachen.
Würde ich wirklich schreiben? Meine Geschichten, die in meinem Kopf herumflattern wie auf geschreckte Fledermäuse. Ziemlich angefressene, nein eher fraktale Fliegende Hunde. Kleine Vampire, die das Licht scheuen. Ihre Konturen sind schwammig, nur manchmal zeichnet sich ein Detail scharfkantig ab. Es fehlt ihnen an Tiefe, Farbe und Beweglichkeit. Sie taumeln. Es fehlt ihnen an Eleganz, so muss es heißen. Es ist, als ob diese flatterhaften Wesen ihre Richtung noch suchen, mittels unsichtbaren Echolots ihre Welt bestimmen. Sie haben noch kein Blut geleckt, diese Gesellen, Gedankenblitze, Splitter.

Sie müssen sich noch festsaugen an dem süßen Fleisch, das die dürren Knochen des plots umgeben soll. Im Rausch der Worte baden, was schreibe ich hier eigentlich? Wo führt das hin? Hat das Sinn? Muss es den haben? Wer sagt das? Kann ich nicht einfach Worte aneinanderreihen, so wie es mir gerade einfällt? Es mir in den Sinn kommt? Hat es Sinn, wenn es mir in den Sinn kommt? Welches es? Na sie!

Sie, die Worte, Sätze, Gedanken, Gefühle, Sprache, Stimmung, was auch immer. Sie sind herrlich, die Worte. Sie, die Worte sind dämlich. Wieso hat eigentlich dämlich eine vüllig, Mensch, das ööö, völlig andere Bedeutung? Dabei ist nur ein „lich” hinter das ursprüngliche Dame und Herr angehängt...

Mist, schon wieder sieben. Schon wieder zu spät. Vielleicht mal zur Abwechslung eine Geschichte über Pünktlichkeit?